Einer der möglichen Nachfolger meines betagten BMW 520i ist der Alfa 166. Eine Probefahrt wird ist bei Mahring kein Problem, im Gegenteil: „fahren sie erstmal, den Rest sehen wir später“.
Zunächst einmal hat der große Alfa ein sehr schönes, elegantes und durchaus auffälliges Design. Das Auto liegt sehr breit vor einem und ist flacher als vergleichbarer BMW. Die Chromleisten laufen nicht um die Fenster, sondern oben am Dach entlang. Sehr kreativ.
Auch im Innenraum geht es sehr wohnlich zu, man fühlt sich auf Anhieb zuhause, der Qualitätseindruck ist nicht schlechter als der einer E-Klasse von Mercedes-Benz. Nur der Holzeinsatz wirkt ein wenig billig. Die sportlichen Sitze passen gut, die Kopfstützen sind sehr bequem und auch für große Menschen ausreichend, nur leider kann eine schöne Beifahrerin ihre langen Beine nicht richtig ausstrecken und fühlt sich von daher fast so beengt wie in einem VW Polo. Ein Versetzen der Verstellleisten dürfte hier aber Abhilfe schaffen. Durch die Breite des Fahrzeugs ist immer genügend Platz für die Ellenbogen vorhanden, auch sind alle Armlehnen angenehm gepolstert.
Sobald man sich an den eleganten Armaturen sattgesehen hat, kann der Zündschlüssel umgedreht werden. Der Motor knurrt leise…wie ein hungriger Tiger…dabei habe ich Shell getankt 🙂 Beim ersten Losfahren in der Stadt weifl man nicht so recht, welchen Gang man nehmen soll, alle scheinen ganz gut zu passen. Also wie gewohnt den fünften. Trotz der Breite ist der Wagen durchaus handlich zu bewegen.
Also weiter auf die Autobahn, zweiter Gang, Vollgas: Statt sanft in die Kurve zu gehen wie mein guter alter BMW, schiebt der Motor nach außen. Frontfräse eben. Da hilft nur Gas wegnehmen und lenken, man mufl den Wagen fast wie ein Pferd zügeln. Um schnell zu beschleunigen, verlangt der Wagen nach hohen Drehzahlen und nach kräftigen Armen, die ihn in der Spur halten. Wenn man ohne viel Schaltarbeit im fünten Gang fahren will, ist die Leistungsentfaltung eher enttäuschend. Wo sind die 190 Pferdchen geblieben? Hat wohl der Tiger gefressen…. es kostet viel Konzentration, den Wagen bei hohem Tempo in der Spur zu halten, und besonders in Kurven zerrt der Frontantrieb stark an der Lenkung. Den BMW kann man vergleichsweise auch bei Tempo 220 mit dem Daumen lenken, er ist trotz seines hohen Alters das deutlich bequemere Auto.
Ein Ärgernis ist auch die Klimaanlage. Entweder pustet sie zu kalte Luft oder gar keine. Die Bedienung gibt mitunter Rätsel auf, weil alles in einem zentralen Display angezeigt wird. Bei Sonneneinstrahlung wird es einem schnell zu warm, man schwitzt, schaltet die Klimaanlage ein und wird praktisch tiefgekühlt – die nächste Erkältung läflt grüßen. Es gibt auch keine getrennte Temperaturzonenreglung, die bei anderen Autos Standard ist.
Das Radio ist eher mittelmäflig. Es hat zwar ein grofles Display, welches auch die Klimaanlage nutzt, aber leider ist es nicht aufrüstbar auf Navi und CD.
Nachdem wir von der Autobahn genug haben, biegen wir bei Klein-Flöte ab auf die Landstrafle. Ein harter Schlag, lautes Poltern – was ist passiert? Ach so, ein Gullideckel. Ein solches Fahrverhalten hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Kurvenfahrten machen dank Frontantriebs leider keinen so groflen Spaß, mit der Zeit geht auch der Tiger-Sound ein wenig auf die Nerven.
Zurück beim Händler kommt die Stunde der Wahrheit – ich steige in mein altes Auto ein. War dieses Ereignis nach der Fahrt in einem neuen 2001er 520er BMW noch ein größerer Kulturschock, bei der mir mein altes Auto wir eine Schrottreife Klapperkiste vorkam, freue ich mich nach der Fahrt im Alfa über eine leichtgängige Lenkung, einen sehr viel angenehmeren Sound und ein komfortables Fahrwerk.